Der Interessent das (un)bekannte Wesen

Wer eine Immobilie verkaufen möchte, muss auch den Interessenten kennen. Der beste Anfang ist sich in den Interessenten reinzuversetzen. Dabei kommen unter anderem folgende Fragen sicherlich auf:

–          Was können die Gründe für eine Immobiliensuche sein?

–          Warum werden sich Interessenten genau für das Umfeld meiner Immobilie interessieren?

–          Wie lange braucht man als Interessent die passende Immobilie zu finden?

Je besser sie dabei ihre Zielgruppe kennenlernen, desto besser können sie ihre Immobilie bewerben und schlussendlich auch verkaufen.

Anders als bei dem Kauf eines Autos, bei dem Sie von einer bestimmten Nutzungsdauer ausgehen, ist die Entscheidung für die Immobilie deutlich schwieriger. Eine Immobilie wird nicht „einfach so mal“ gekauft. Denn die meisten Immobilienkäufer, abgesehen von einem Single, haben eine große Verantwortung gegenüber dem Lebens- und Ehepartner, sowie der Familie.

Die Verantwortung liegt hierbei nicht nur bei der richtigen Wahl der Immobilie, sondern auch die gesamte finanzielle Belastung, die ein Immobilienkauf mit sich bringt. Es geht bei den meisten um die größte Anschaffung des Lebens.

Das sind auch die Gründe, warum ein Immobilieninteressent meist eine Zeit von circa sechs bis neun Monaten benötigt bis er die passende Immobilie gefunden hat und auch einen Kauf anstrebt. Dieses Wissen ist für sie ein wichtiger Anhaltspunkt. Mit gezielten Fragen können sie bei einer Besichtigung den Zeitraum der Immobiliensuche des Interessenten erfahren. Ist ein Interessent erst seit kurzer Zeit auf Immobiliensuche ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass er sich sofort für einen Kauf entscheidet. Denn er wird sich erst weitere Vergleichsimmobilien anschauen und auf sich wirken lassen. Hingegen Interessenten die bereits seit mehr als drei Monaten auf der Suche sind und schon einige Immobilien besichtigt haben, wissen genau auf was sie achten müssen und welche Kriterien für einen Kauf entscheidend sind. Diese Interessenten haben sich meist schon sehr gezielt mit dem Umfeld auseinander gesetzt. Sie haben sich bei Spaziergängen die Nachbarschaft angeschaut und sich das Leben vor Ort bildhaft vorgestellt. Er wird auch die meisten angebotenen und verkauften Immobilien in der Region wissen und kennt den Markt vor Ort äußerst genau. Sozusagen kennt er den Immobilienmarkt wie ein Profi. Daher sollten sie nur ehrliche Angaben zur Nachbarschaft und dem Preis vor Ort machen, da selbst kleine Schummeleien schnell auffliegen werden.

Machen Sie sich bewusst, dass genau diese Interessenten für sie die potenziellen Käufer sind. Sie sind in der Immobiliensuche sehr weit fortgeschritten und werden, wenn die passende Immobilie kommt, zügig eine Kaufzusage machen.

So begeistern Sie Ihre Interessenten bei der Besichtigung

Den Verkauf Ihrer noch selbstbewohnten Immobilie sollten Sie wie ein Projekt sehen und auch dementsprechend angehen. Jedes Projekt wird geplant und durchstrukturiert. Es wird vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet. In Ihrem Falle ist das Projektziel ein Verkauf der Immobilie innerhalb des geplanten Zeitraumes, wobei der endgültige Verkaufserlös nicht hinter Ihren eigenen Erwartungen bleiben darf. Es sollte eher ein Plus im niedrigen bis mittleren vierstelligen Eurobereich übrig bleiben. Doch dafür müssen Sie auch etwas tun. Sie müssen Manpower, Ideenreichtum und Innovation investieren, um Ihre Immobilie ansehnlich, sozusagen präsentabel zu machen. Das gehört in die Phase der Vorbereitung. Wenn die interessierten Käufer zur Objektbesichtigung kommen, dann müssen sie eine ansprechende Immobilie vorfinden, die sie buchstäblich beeindruckt. Alles, was Sie an Optik aufhübschen oder an Kleinigkeiten verschönern, muss gekonnt, geradezu professionell wirken.

Der erste, in diesem Falle der äußere Eindruck der Immobilie, ist sehr wichtig. Das gilt sowohl für die Hausfassade als auch für den gepflegten Eingang mit Vorgarten. Abgetretene oder gesplitterte Gehwegplatten sind ein No-Go, ebenso wie das Umherliegen von Laub oder Geäst. Der Rasen im Vorgarten muss keine Wimbledon-Kürze haben, jedoch regelmäßig geschnitten wirken. Dass sowohl die Dachrinne als auch das Abflussrohr an der Hauswand rostfrei und gestrichen sind, fällt besonders ins Auge. Das alles kostet Sie eher Zeit als Geld.

Für die Wohnräume im Erd- und Obergeschoss gilt ganz allgemein, dass sie gepflegt, aufgeräumt und gleichzeitig bewohnt wirken. Bewohnen ist normal, denn das möchte der Immobilienkäufer anschließend auch. Sie sollten sich in seine Situation hineinversetzen und sich fragen, was Sie an seiner Stelle erwarten würden, wenn Sie die, in diesem Fall Ihre eigene, Immobilie kritisch betrachten würden. Für die Hausfrau steht die Küche im Fokus, für den Hausherrn eher die Technik für die Energien Strom, Heizung und Warmwasser. Es kann offen und transparent wirken, wenn einige Bedienungs- oder Installationsanleitungen parat liegen. Sie wissen nicht, welche Fach- oder Laienkenntnisse Ihre Besucher haben. Die einen wird es begeistern, andere sehen drüber weg. Die Küche muss blitzen, alles muss funktionieren; denn die Hausfrau entscheidet mit, wenn es um das letztendliche Ja oder Nein geht.

Im Bad sowie im Gäste-WC sind Hygiene und Sauberkeit das oberste Gebot. Es lohnt sich, wenn Sie die gekachelten Wände vor dem Besuch nochmals kurz abledern. Geschickt dekorierte flauschige Handtücher, deren Farbe mit den Wandkacheln korrespondiert, machen einen wohnlichen und sympathischen Eindruck. Das Wohnzimmer sollte gemütlich wirken. Dazu trägt eine gekonnte Beleuchtung bei. Lichtdimmer sowie getrennt schaltbare Stehlampen und Tischlampen sorgen für eine ruhige Atmosphäre. Die Einrichtung muss nicht wertvoll sein, sondern gekonnt eingerichtet wirken. Frische Topfpflanzen oder Schnittblumen kommen auch heute noch besser an als künstliche Blumen und Pflanzen. Das Schlafzimmer gilt als intimer Raum. Es wird so akzeptiert, wie es ist. Hier hat ohnehin jeder seine eigene Vorstellung, und diese Individualität wird auch Ihnen zugestanden. Sauber geputzte Fenster sind eine Selbstverständlichkeit. Alle Innenräume sollten so gut gelüftet sein, dass Ihr Besuch nicht merkt, ob Sie ein passionierter Raucher oder Nichtraucher sind. Und auf Raumspray, Duftöl oder Duftlampen sollte komplett verzichtet werden.

Zu einem freistehenden Haus gehört der dahinter liegende Garten, der oftmals ein Mix aus Nutz- und Ziergarten ist; versehen mit Bäumen, Sträuchern und einem Terrassenaustritt vom Wohnzimmer aus. Wenn Sie mit Ihrem Besuch aus dem Wohnzimmer auf die Terrasse treten, dann muss das einen optischen Aha-Effekt auslösen; mit sauberer Terrasse, gepflegten Blumen und Sträuchern und einer farbenfrohen Vielfalt im Ziergarten. Bedenken Sie, dass auch das Auge mit kauft, und dass Ihr Besuch sich als Hobbygärtner auf zukünftige Stunden in Ihrem Garten freut. Er möchte eine schöne Gartenanlage übernehmen, nicht neu beackern.

Wenn Sie diese Tipps beherzigen und noch die eine oder andere eigene Idee hinzufügen, dann sind Sie auf Ihr Projekt Immobilienverkauf bestens vorbereitet. Alles was man sehen kann, können Sie per Bild oder Film festhalten und auf eine CD brennen. Sie haben so die Möglichkeit, dass sich Ihr Besuch auf die Besichtigung der Immobilie vorbereiten und schon etwas freuen kann. Den Rest ergänzt die Dame des Hauses mit ihrem Charme, und der Hausherr mit der gebotenen Eloquenz.